Die Eigenkapitalquote (kurz EKQ) bezeichnet den Anteil des Eigenkapitals am gesamten Kapital in der Endbilanz. Angegeben wird diese Kennzahl in Prozent. Alternative Bezeichnungen sind Eigenkapitalintensität, der „Grad der finanziellen Unabhängigkeit“ oder auch das englische Pendant „Equity Ratio“.
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Eigenkapitalquote Definition
Die Eigenkapitalquote gibt den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital an. Sie kennzeichnet somit auch den Beitrag, den die Eigentümer selbst zur Finanzierung ihres Unternehmens leisten. In der Literatur finden Sie auch andere Begriffe wie Eigenfinanzierungsquote oder finanzielle Unabhängigkeit. Manchmal wird auch die Abkürzung EK-Quote verwendet.
Das Wichtigste zur Eigenkapitalquote
- Die Eigenkapitalquote (EKQ, englisch: Equity Ratio) ist der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital.
- Berechnung Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital x 100.
- Sie ist einer der wichtigsten KPIs für Risiko & Bonität eines Unternehmens.
- Je höher die EKQ, desto gesünder ist das Unternehmen.
- Eine hohe Eigenkapitalquote ist gleichbedeutend mit einer geringen Unternehmensverschuldung, führt im Regelfall zu einer guten Bonität und reduziert das Insolvenzrisiko durch Überschuldung.
- Die Eigenkapitalquote schwankt in der Regel je nach Branche. Daher hat die EU zum Schutz der Anleger eine verbindliche Mindestquote von 8 % festgelegt.
- Statistisch gesehen weisen größere Unternehmen in der Regel eine höhere EKQ (etwa 30 %) vor.
Ein Schritt zurück – Was ist Eigenkapital?
In der Bilanz eines Unternehmens werden auf der Aktivseite das Vermögen und auf der Passivseite das Gesamtkapital ausgewiesen. Die Passivseite zeigt auf, woher das Kapital kommt, das zur Finanzierung von Vermögenswerten verwendet wird. Die einzelnen Buchungen werden im Sinne der doppelten Buchführung über T-Konten abgewickelt.
Das gesamte Kapital wird in Eigen- und Fremdkapital aufgeteilt. Beide Größen lassen sich leicht bestimmen: Fremdkapital umfasst von außen angezogene Finanzmittel. Sie werden auch als Schulden des Unternehmens verstanden, da sie innerhalb eines vereinbarten Zeitrahmens zurückgezahlt werden müssen.
Das Eigenkapital hingegen ist der Teil des Kapitals, welchen die Eigentümer selbst einbringen. Dieses Geld steht der Gesellschaft auf unbestimmte Zeit zur Verfügung und sieht keine Vergütung vor. Das Eigenkapital umfasst das gezeichnete Kapital (d. h. das Stammkapital einer GmbH oder die Einlage von Kommanditisten), die Kapital- und Gewinnrücklagen sowie den Jahresüberschuss.

Eigenkapitalquote (Formel) berechnen – Ermittlung der EKQ
Zur Berechnung der Eigenkapitalquote auf Basis eines Jahresabschlusses oder Konzernabschlusses wird eine einfache Formel angewendet. Bei der Berechnung dieser Quote bezieht sich das Eigenkapital auf das Gesamteigenkapital und wird in Prozent ausgedrückt. Die Berechnung der Eigenkapitalquote der Bilanz funktioniert wie folgt:
Eigenkapitalquote Formel
Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital x 100
Ein Beispiel für die Berechnung
Zum 31. Dezember 2020 weist das Unternehmen „Beispiel-Produzent“ folgende Bilanz aus: Die Bilanz zeigt ein Eigenkapital von 210.000 Euro, das Gesamtkapital bzw. die Gesamtbilanz beträgt 1 Million Euro.
Die Quote berechnet sich also wie folgt:
210.000 / 1.000.000 X 100 = 21 %
Bewertung und Bedeutung der Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalquote ist einer der wichtigsten Indikatoren für Risiko und Bonität eines Unternehmens. Eine hohe Eigenkapitalquote (bedeutet umgekehrt: geringe Verschuldung) reduziert das Insolvenzrisiko durch Überschuldung und Insolvenz, kann aber auch die Eigenkapitalrendite mindern. Sie kann durch verschiedene Maßnahmen wie Kapitalfreisetzung, Kapitalerhöhung oder Gewinnthesaurierung erhöht werden.
Je höher die Eigenkapitalquote, desto gesünder das Unternehmen. Weniger Fremdmittel bedeuten weniger Schulden und weniger zu zahlende Zinsen. Dies wiederum senkt die laufenden Kosten im operativen Geschäft. Darüber hinaus können Eigentümer und Management viel einfacher eigenständige Entscheidungen über die zukünftige Entwicklung des Unternehmens treffen und sind unabhängig von externen Geldgebern.
Mit einem hohen Eigenkapital kann das Unternehmen mit finanziellen Rückschlägen besser umgehen und in Krisenzeiten länger ohne fremde Hilfe überstehen. Ein Unternehmen kann beispielsweise die Gewinnrücklagen zur Deckung seiner Betriebskosten verwenden. Der Bilanzgewinn des Vorjahres kann in schwierigen Zeiten auch zur Tilgung eines Darlehens verwendet werden.
Banken und andere Kreditgeber stehen daher der Eigenkapitalquote bei der Bilanzanalyse sehr kritisch gegenüber; es ist ein Indikator des Unternehmensrisikos. Eine hohe EKQ führt regelmäßig zu einer guten Bonität. Verlässliche Aussagen können jedoch nur gemacht werden, wenn die Bilanz über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr überprüft wird.
Branchenspezifische Zielwerte – Wie hoch sollte die Eigenkapitalquote sein?
Die so ermittelte Höhe der Eigenkapitalquote hat bei gesonderter Betrachtung keine Aussagekraft. Ob ein Unternehmen über ausreichendes Eigenkapital verfügt, hängt von Kriterien wie der Branche, Unternehmensziel, Unternehmensgröße und Rechtsform ab. Die EKQ schwankt in der Regel je nach Branche. Während die Kennzahl für Einzelhändler hoch ist, haben Banken oft sehr niedrige Eigenkapitalquoten. Daher hat die EU zum Schutz der Anleger eine verbindliche Mindestquote von 8 % festgelegt.
In der freien Wirtschaft wäre dies jedoch ein deutliches Zeichen für eine Überschuldung. Namhafte Unternehmen verfügen über eine Eigenkapitalquote von über 30 %. Ein Unternehmen mit einem Anteil von beispielsweise 20 bis 30 % sollte sich mit einer Erhöhung des Eigenkapitalanteils tendenziell positiv entwickeln.
Was ist eine gute Eigenkapitalquote?
Große Unternehmen haben in der Regel eine höhere Eigenkapitalquote als kleinere Unternehmen. Je kleiner die untersuchten Unternehmen, desto niedriger die Quote. Bei Personengesellschaften ist sie meisten relativ gering, da mindestens ein Vollhafter unbeschränkt für sein in der Bilanz nicht sichtbares Privatvermögen haftet. Konzerne hingegen haben eine höhere Eigenkapitalquote, da sie oft zu Branchen mit hohem Investitionsbedarf gehören.
Banken oder Unternehmen verlassen sich auf bestimmte Kapitalstrukturregeln, um die wirtschaftliche Aktivität durch Richtlinien zu regulieren. Diese Anforderungen werden auch als vertikale Finanzierungsregeln bezeichnet. Allgemein bekannte Finanzierungsregeln für Unternehmen oder Banken sind Folgende:
- 1:1-Regel
- 2:1-Regel
- 3:1-Regel
Der Verschuldungsgrad unterscheidet sich je nach Finanzierungsregel. Nach der 1:1-Regel halten sich Eigen- und Fremdkapital die Waage. Die Eigenkapitalquote beträgt somit mindestens 50 %. Bei der 2:1-Regel hingegen reicht es demnach aus, wenn die Eigenkapitalquote mindestens ein Drittel beträgt. Bei einem Verhältnis von 3:1 macht das Eigenkapital mindestens ein Viertel des Gesamtkapitals aus.
Vorteile einer hohen EKQ
Eine hohe Eigenkapitalquote hat für Unternehmen viele Vorteile:
- Höhere Bonität: Eine hohe EKQ zeigt, wie viel Sicherheit ein Unternehmen dem Kreditgeber bieten kann. Wenn die Quote hoch ist, ist es einfacher, einen Kredit zu bekommen. Das Unternehmen kann somit bessere Konditionen aushandeln.
- Geringeres Ausfallrisiko: In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist ein Unternehmen mit einem hohen Eigenkapital besser aufgestellt, was auch das Insolvenzrisiko reduziert.
- Größere Unabhängigkeit: Ein Unternehmen mit einem höheren Eigenkapitalanteil muss weniger Zinsen für Fremdkapital zahlen und weist eine bessere Verschuldungsquote auf.
Wenn das Unternehmen über viel Eigenkapital verfügt, bedeutet das, dass es wenig Schulden oder offene Forderungen hat. Dies erhöht die Bonität des Unternehmens, was die Verhandlungen mit Banken und Geschäftspartnern erleichtert. Je höher die Eigenkapitalquote, desto besser das Rating bei Ratingagenturen, Kreditinstituten und Investoren. Dies stärkt zusätzlich die Verhandlungsposition bei Kaufkonditionen oder Kreditzinsen.
Vorteile einer niedrigen EKQ
Während eine hohe Eigenkapitalquote viele Vorteile hat, kann ein Unternehmen auch von einem niedrigen Eigenkapital profitieren. Ein geringerer Eigenkapitalanteil am Gesamteigenkapital führt zu einer höheren Eigenkapitalrendite.
Die Eigenkapitalrendite zeigt die Rendite des eingesetzten Kapitals für das Geschäftsjahr. Da bei der Berechnung der Gewinn durch das Eigenkapital dividiert wird, mindert eine hohe Eigenkapitalquote die Rentabilität. Unternehmer sollten dies berücksichtigen, wenn sie überlegen, welche Schritte sie zur Kapitalerhöhung unternehmen können.
Eigenkapitalquote erhöhen
Wenn die Gesellschafter einen Kredit aufnehmen möchten, ist es oft sinnvoll, die Eigenheimquote zu erhöhen. Das erhöht ihre Chancen auf günstigere Konditionen. Hierfür gibt es verschiedene Ansätze zur Bilanzierung von Vermögenswerten und Schulden, die Unternehmen verwenden können.
Auf der Aktiv-Seite ist die Kapitalfreisetzung möglich. Bei der Freisetzung von Kapital wandelt das Unternehmen Anlage- oder Betriebskapitalpositionen in liquide Mittel um. Das Unternehmen verkauft beispielsweise Autos und Verbrauchsmaterialien oder treibt Rechnungen bei Kunden ein.
Auf der Passiv-Seite ist eine Kapitalerhöhung möglich. Die Kapitalerhöhung zielt auf eine direkte Kapitalsteigerung ab. Beispielsweise kann eine Aktiengesellschaft neue Aktien ausgeben. Die GmbH wiederum erreicht dies durch zusätzliche Einlagen von Gesellschaftern oder durch die Aufnahme neuer Mitglieder.
Eine andere Maßnahme ist die Rücklage von Gewinnen. Dabei erhöht die Gesellschaft ihren Anteil am Kapital, ohne die Gewinne auszuschütten. Somit verbleiben die Erträge im Unternehmen. Dieses zusätzliche Kapital kann entweder zum Abbau von Verbindlichkeiten verwendet oder als Gewinnrücklage in das Eigenkapital eingespeist werden. Der Finanzmarkt kennt verschiedene andere Möglichkeiten, das Eigenkapital eines Unternehmens zu erhöhen. Dies ist etwa das Leasing von Sachanlagen oder Fahrzeugen und Factoring.
Fragen und Antworten (FAQ)
Die Eigenkapitalquote ist eine ökonomische Kennzahl, die das Verhältnis von Eigenkapital zum Gesamtkapital (= Bilanzsumme) eines Unternehmens angibt.
Die Eigenkapitalquote ist die wichtigste vertikale Bilanzkennzahl, die Auskunft über die Kapitalstruktur eines Unternehmens gibt. Sie dient als Grundlage für finanzielle Entscheidungen im Unternehmen selbst. Sie interessiert auch externe Wettbewerber, Kreditinstitute, andere Kreditgeber, Ratingagenturen und Partner (Aktionäre).
Die durchschnittliche Eigenkapitalquote ist stark branchenspezifisch. Kreditinstitute haben eine relativ niedrige Eigenkapitalquote, in der Regel weniger als 10 %. Bei anlagenintensiven Produktionsbetrieben hingegen ist die Eigenkapitalquote im Durchschnitt relativ hoch. Große, erfolgreiche Unternehmen weisen in der Regel eine EKQ von über 30 % auf.
Die Formel zur Ermittlung der Eigenkapitalquote lautet Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital x 100
Die Bilanzsumme erhöht sich, wenn außerbilanzielle Vermögenswerte berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere für „geleaste“ Assets. Banken sehen davon ab, die Schlussbilanz um (nicht bilanzierte) Leasinggegenstände zu ergänzen. Ratingagenturen hingegen nehmen erhebliche Anpassungen in den Bilanzen (sowie in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung) vor, um leasingfinanzierte Vermögenswerte zu berücksichtigen.