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Net Working Capital: Definition, Berechnung, Interpretation

Net Working Capital: Definition, Berechnung, Interpretation

Das Net Working Capital (Deutsch: Nettoumlaufvermögen) steht für das Umlaufvermögen eines Unternehmens, das um die kurzfristigen Verbindlichkeiten reduziert wurde. Als Kennzahl zeigt das Nettoumlaufvermögen an, welcher Teil des Vermögens kurzfristig und ohne Eigenkapital oder Kredite zur Verfügung steht. Somit ist es Teil der Bilanzanalyse.

Net Working Capital einfach erklärt

  • Das Net Working Capital (Nettoumlaufvermögen) bezeichnet den Teil des Unternehmensvermögens, der zur Umsatzgenerierung bereitsteht – ohne Fremdmittel oder Eigenkapital.
  • Es unterscheidet sich vom Working Capital (Umlaufvermögen), welches für das gesamte Betriebskapital steht.
  • Net Working Capital Formel: NWC = Umlaufvermögen – liquide Mittel – kurzfristiges Fremdkapital.
  • Bei einem positiven Wert kann das Unternehmen seinen finanziellen Verpflichtungen in der Regel nachkommen.
  • Bei einem negativen Wert drohen Zahlungsausfälle und eine negative Kreditwürdigkeit.
  • Eine Net Working Capital Ratio zwischen 120 % und 130 % ist in der Regel ideal.

Net Working Capital Definition

Das Net Working Capital (Abkürzung: NWC, NUV für Nettoumlaufvermögen) ist ein Kennwert, um die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens zu beurteilen. Als Wert gibt es an, welcher Teil des Vermögens kurzfristig zur Generierung von Umsatz vorliegt, ohne auf Fremdmittel zurückzugreifen. Es setzt sich aus dem Umlaufvermögen abzüglich aller kurzfristigen Verbindlichkeiten und liquiden Mitteln zusammen. 

Demzufolge gibt das NWC sowohl Investoren als auch dem Management wichtige Informationen über die aktuelle Finanzlage eines Unternehmens. Mithilfe der Kennzahl lassen sich Veränderungen in der Liquidität beobachten. Auch Aussagen über die Verfassung eines Unternehmens können davon abgeleitet werden.

Net Working Capital vs. Working Capital

Das Working Capital (Umlaufvermögen) umfasst das gesamte Umlaufvermögen des Betriebskapitals. Dazu zählen Vorräte, Forderungen, sonstige Rückstellungen und Vermögensgegenstände. Weiterhin gehören die liquiden Mittel und die kurzfristigen Verbindlichkeiten dazu. 

Da das Working Capital ständigen Veränderungen ausgesetzt ist, bleibt es nur für kurze Zeit im Unternehmen. Im Gegensatz dazu ist das Net Working Capital um die liquiden Mittel wie etwa Kassenbestände, sowie allen weiteren kurzfristigen Verbindlichkeiten verringert.

Schließlich gibt es noch den Begriff des Adjusted Working Capital. Hierbei wird das Umlaufvermögen lediglich um die liquiden Mittel und die kurzfristigen Verbindlichkeiten reduziert, die sich aus externen Quellen finanzieren. Es umfasst alle Komponenten, die sich auf die Käufe und Verkäufe eines Unternehmens beziehen. Das Adjusted Working Capital wird auch als bereinigtes Nettoumlaufvermögen bezeichnet.

Net Working Capital: Definition, Berechnung, Interpretation – Nettoumlaufvermögen

Was ist das Umlaufvermögen?

Zum Umlaufvermögen zählt alles, was täglich auf dem Konto eines Unternehmens ein und ausgeht. Es ist immerzu in Bewegung und im Gegensatz zum Anlagevermögen ständigen Veränderungen ausgesetzt. Deshalb bleibt es nur für eine begrenzte Zeit im Unternehmen.

Was sind kurzfristige Verbindlichkeiten? 

Unter kurzfristigen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind alle Verpflichtungen gegenüber einem Dritten zu verstehen, die innerhalb eines Jahres fällig sind. Dazu zählen sowohl Darlehen einer Bank als auch Kontokorrentkredite. Forderungen von Lieferanten oder Anzahlungen von Bestellungen fallen ebenfalls in diese Kategorie. Für die Buchhaltung ist es wichtig, dass alle kurzfristigen Verbindlichkeiten gesondert aufgezeichnet werden, sodass die Fälligkeitsdaten immer im Blick bleiben.

Das kurzfristige Fremdkapital hingegen umfasst die kurzfristigen Verbindlichkeiten sowie (steuerliche) Rückstellungen und passive Rechnungsabgrenzungsposten

Mit liquiden Mitteln sind die Geldmittel gemeint, die in Form von Bargeldbeständen oder Guthaben unmittelbar zur Zahlung zur Verfügung stehen.

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Berechnung des Net Working Capital

Die Berechnung des Net Working Capital ist wichtig. Die Kennzahl gibt an, wie viele finanzielle Mittel im Unternehmen benötigt werden, um alle finanziellen Vorgänge ohne Fremdkapital zu decken. Im Grunde genommen berechnet sich das NWC, indem vom Umlaufvermögen die kurzfristigen Verbindlichkeiten subtrahiert werden. Es gibt jedoch zwei Formeln mit verschiedenen Aussagen.

1. Formel: Net Working Capital Ratio

Bei dieser Formel ergibt sich der Anteil des Nettoumlaufvermögens, der das kurzfristige Fremdkapital deckt, in Prozent. Die Kennzahl ist auch unter „Liquiditätskoeffizient“ bekannt. Die Formel zur Berechnung der Net Working Capital Ratio sieht so aus:

Net Working Capital Ratio = Umlaufvermögen / (liquide Mittel + kurzfristiges Fremdkapital) x 100%

Beispielrechnung:

Das Umlaufvermögen eines Unternehmens beträgt 250.000 €. Die liquiden Mittel erreichen mit dem kurzfristigen Fremdkapital eine Summe von 150.000 €. In die Formel eingesetzt sieht das demzufolge so aus:

Net Working Capital Ratio = 250.000 € / 150.000 € x 100 % = 167 %

Der berechnete Wert liegt ober 100 % und ist somit positiv zu bewerten. Idealerweise sollte das Net Working Capital Ratio jedoch zwischen 120 – 130 % liegen.

2. Formel: Net Working Capital

Das reine Nettoumlaufvermögen ergibt sich mit dieser Formel:

Net Working Capital = Umlaufvermögen – liquide Mittel – kurzfristiges Fremdkapital

Mithilfe dieses Net Working Capital kann ein Unternehmen seinen Nettofinanzbedarf ermitteln.

Beispielrechnung:

Das Umlaufvermögen eines Unternehmens beträgt samt Vorräten und Forderungen 500.000 €. Die liquiden Mittel belaufen sich auf 90.000 € und das kurzfristige Fremdkapital beträgt 270.000 €. Demnach berechnet sich das Net Working Capital wie folgt:

Net Working Capital = 500.000 € – 90.000 € – 270.000 € = 140.000 €

Das Nettoumlaufvermögen des Unternehmens beträgt 140.000 €.

Net Working Capital: Interpretation

Das Net Working Capital lässt Rückschlüsse über die Finanzstärke des Unternehmens zu. Es gibt Antworten auf Fragen wie: Wie zahlungskräftig ist das Unternehmen? Lohnt sich eine Investition für mich? 

Außerdem kann mithilfe des Nettoumlaufvermögens geklärt werden, ob eine Finanzierung nötig ist. Ferner wirkt es sich auf die Kreditwürdigkeitsprüfung eines Unternehmens aus. Bei einem positiven Wert etwa ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Unternehmen einer kurzfristigen Verbindlichkeit zeitnah nachkommen kann. Ein negativer Wert wirkt sich infolgedessen nachteilig auf die Kreditwürdigkeit aus.

Positives Net Working Capital

Grundsätzlich sollte das NWC als Kennzahl positiv sein. Denn ein positiver Wert bedeutet, dass das Unternehmen zahlungskräftig ist. Ist der Wert positiv, deutet das darauf hin, dass eine Firma ihre laufenden Geschäfte finanzieren und in Wachstum investieren kann. 

Allerdings darf der Wert auch nicht zu hoch sein, da sich hinter einem sehr hohen NWC oftmals Probleme verbergen. Zu positive Werte weisen etwa darauf hin, dass die liquiden Mittel des Unternehmens zu stark gebunden sind oder das Umlaufvermögen nicht sinnvoll investiert wird.

Neutrales Net Working Capital

Bei dieser Variante entspricht das Umlaufvermögen exakt den kurzfristigen Verbindlichkeiten – ein Nullsummenspiel.

Negatives Net Working Capital

Das NWC kann negativ sein, wenn das Umlaufvermögen eines Unternehmens geringer ausfällt als seine kurzfristigen Verbindlichkeiten. In diesem Sinne deutet ein negativer Wert auf ein Zahlungsausfallrisiko hin. 

Zu einem negativen Nettoumlaufvermögen kommt es jedoch recht schnell. So kann es etwa passieren, dass sich das Umlaufvermögen aufgrund von hohen Zahlungen plötzlich verringert. In diesem Fall droht die Zahlungsunfähigkeit. 

Wenn das NWC über einen längeren Zeitraum negativ ist, fällt es dem betroffenen Unternehmen möglicherweise schwer, ohne Kredite über die Runden zu kommen. Um das zu vermeiden, ist es wichtig, so schnell wie möglich ein positives Net Working Capital oder eine NWC Ratio über 100 % zu erreichen.

Nettoumlaufvermögen & Cashflow

Unter dem Cashflow ist der Nettobetrag von Bargeld und bargeldähnlichen Mitteln zu verstehen, die in einem Unternehmen vorzufinden sind. Ein positiver Cashflow bedeutet, dass dem Unternehmen ausreichend liquide Mittel zur Verfügung stehen. Es kann folglich allen Verbindlichkeiten nachkommen. 

Ein negativer Cashflow hingegen zeigt, dass das Unternehmen nicht genug Bargeld zur Verfügung hat – es ist nicht mehr liquide. Der Cashflow setzt sich aus den folgenden drei Teilbereichen zusammen:

Der Cashflow und das Working Capital beeinflussen sich zwar gegenseitig, sind aber nicht synonym zu verwenden. Wenn ein Unternehmen etwa sein Inventar durch Bargeldeinkäufe auffüllt, verändert sich das Working Capital zunächst nicht, da das Inventar vom Umlaufvermögen eingeschlossen ist. Der Cashflow verringert sich allerdings durch den Kauf.

Wie lässt sich das Nettoumlaufvermögen verbessern?

Ganz gleich, ob das Nettoumlaufvermögen zu positiv oder zu negativ ist. Es gibt verschieden Methoden, um das NUV zu optimieren. Dazu zählen:

Optimierte Bestandsführung

Bei einer zu hohen Nettoumlaufbahn ist es sinnvoll, die Lagerbestände zu verringern. Das erreicht ein Unternehmen, indem es prüft, wie viele Bestände für das tägliche Geschäft wirklich notwendig sind. 

Ebenso sollte es mit seinen Lieferanten kürzere Intervalle bei den Lieferungen vereinbaren. So wird verhindert, dass sich zu viel Ware im Lager ansammelt. Genauso wichtig ist es, leistungsschwache Bestände zu identifizieren und sich auf wenige, aber erfolgreiche Kernprodukte zu konzentrieren.

Verbesserte Zahlungsziele

Ein negatives Nettoumlaufvermögen ergibt sich etwa, wenn ein Unternehmen zu lange auf ausstehende Zahlungen seiner Kunden warten muss. Um die Zahlungsziele deutlich zu verbessern, bieten sich verkürzte Fristen an. 

Des Weiteren sollte ein Unternehmen auf ein konsequentes Forderungsmanagement achten. Offene Forderungen sollten mithilfe eines funktionsfähigen Mahnwesens schnell eingetrieben werden. Genauso wichtig sind optimierte Zahlungsprozesse bei Lieferanten.

Optimierte Liquiditätsplanung

Eine lückenlose Liquiditätsplanung hat den Vorteil, dass sie einen umfassenden Überblick über die Einnahmen und Ausgaben eines Unternehmens gewährleistet. Das ermöglicht eine exakte Berechnung des Nettoumlaufvermögens und darüber hinaus mehr Sicherheit im Umgang mit den verfügbaren liquiden Mitteln. Eine funktionsfähige Liquiditätsplanung ist die Basis für ein optimiertes Nettoumlaufvermögen.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum NWC

Was ist Net Working Capital / Nettoumlaufvermögen?

Das Net Working Capital ist eine Kennzahl für die Beurteilung der Liquidität eines Unternehmens. Es setzt sich aus der Differenz zwischen den kurzfristigen Vermögenswerten eines Unternehmens und seinen kurzfristigen Verbindlichkeiten zusammen. Im Idealfall ist das Nettoumlaufvermögen positiv. Das bedeutet, dass ein Unternehmen seine finanziellen Verpflichtungen erfüllen und in das betriebliche Wachstum investieren kann.

Was ist das Working Capital?

Unter dem Working Capital (Umlaufvermögen) ist der Teil des Vermögens zu verstehen, der für den schnellen Verbrauch oder für Rückzahlungen eingesetzt wird. Das Working Capital bleibt aus diesem Grund nur für einen kurzen Zeitraum im Unternehmen. Zum Umlaufvermögen gehören etwa Vorräte, Forderungen und Vermögensgegenstände sowie liquide Mittel wie der Kassenbestand oder das Bankguthaben.

Warum ist das Nettoumlaufvermögen wichtig?

Als wichtige Kennzahl bewahrt das Nettoumlaufvermögen ein Unternehmen vor dem Bankrott, da es aufzeigt, wie solvent das Unternehmen ist und wo Optimierungsbedarf herrscht. Mithilfe des Nettoumlaufvermögens kann der Buchhalter ablesen, wie hoch die liquiden Mittel sein müssen, um alle finanziellen Vorgänge ohne Fremdmittel zu stemmen.

Was bedeutet ein negatives Working Capital?

Ein negatives Working Capital besteht, sobald die kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens höher sind als sein Umlaufvermögen. Dementsprechend wirkt sich ein negatives Working Capital nachteilig auf Käufer und Kunden aus. Es lässt Zweifel aufkommen, ob das Unternehmen liquide genug ist, um Lieferanten oder Lohnverpflichtungen abzudecken.

Wie kann man das Nettoumlaufvermögen verbessern?

Die Optimierung des Nettoumlaufvermögens läuft primär über eine Verbesserung der Forderungen, Verbindlichkeiten und Lagerbestände ab. Einerseits treibt ein optimiertes Forderungsmanagement das Geld von Kunden schneller ein und trägt so zu einem verbesserten Umlaufvermögen bei. Andererseits hilft eine verbesserte Verwaltung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen dabei, Zahlungsziele schneller zu erreichen. Weiterhin sollte ein Unternehmen seinen Lagerbestand so verwalten, dass er so reduziert und konzentriert wie möglich ist.

Wie wird das Net Working Capital / Nettoumlaufvermögen berechnet?

Das Nettoumlaufvermögen ergibt sich aus dem Umlaufvermögen abzüglich der kurzfristigen Verbindlichkeiten und liquiden Mitteln. NWC = Umlaufvermögen – liquide Mittel – kurzfristiges Fremdkapital.  Zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten zählen unter anderem Lieferungen und Leistungen, die innerhalb von 12 Monaten fällig sind. Die liquiden Mittel hingegen umfassen Bargeld, Kassenbestände und Gutschriften auf Konten.